
Kronen Zeitung
EMOTIONALES DERBY
Säumel nach Zittersieg: „Diese Liga ist verrückt“
Der SK Sturm zog im steirischen Duell der Fußball-Bundesliga in Hartberg beim 1:0-Sieg den Kopf aus der Schlinge. Eine Niederlage – oder angesichts der überschaubaren Leistung wohl auch ein Remis – hätten das Fass in Graz zum Überlaufen gebracht. Nach dem Match gab‘s aber ein lautes Durchschnaufen in Schwarz-Weiß.
Und plötzlich donnerte ein ganzes Bergwerk runter. Man schrieb die 82. Minute: Otar Kiteishvili hatte soeben per Elfmeter zum 1:0 getroffen. Die Erleichterung beim Meister war allseits spürbar, ebenso die Verunsicherung nach der langen Sieglos-Serie zuvor. Es war ein Duell auf bescheidenem Niveau, in dem Sturm vor der Pause keinen Torschuss abgefeuert hatte. Erst nach der Pause kam mit der Einwechslung von Kiteishvili, der zunächst angeschlagen auf der Bank gesessen war, etwas Schwung in die Partie.
„Ein sehr wichtiges Tor von mir, diese drei Punkte sind extrem wertvoll. Diese Energie müssen wir jetzt in die nächsten Spiele bis zur Winterpause mitnehmen“, sagte der Denker und Lenker im Sturm-Spiel. Dass es noch viel Luft nach oben gibt, ist dem Georgier bewusst: „Gegen Hartberg ist es nie einfach, der Gegner steht tief. Der Platz war auch nicht der Beste. Aber wir müssen unser offensives Zusammenspiel noch weiter verbessern, gefährlicher werden.“
„Wir sind wieder aufgestanden“
Die erste gute Aktion durch ein Kurzpassspiel mündete in der Führung: Malone wurde nach Kayombo-Pass von Kainz im Strafraum zu Fall gebracht, der eingangs erwähnte Elfer (82.) ließ den bummvollen Gästesektor explodieren. „Es war kein leichtes Spiel, aber jetzt nehmen wir die drei Punkte mit. Wir sind wieder aufgestanden, haben Mentalität gezeigt und einen dreckigen Sieg eingefahren“, atmetet Arjan Malic durch. Das hart erkämpfte Erfolgserlebnis hat Sturm gebraucht wie einen Bissen Brot.
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„Natürlich macht jede Niederlage etwas mit der Mannschaft und deswegen war es nicht so, dass wir wie die Hartberger vor dem Spiel im Flow waren und vor Selbstvertrauen gestrotzt haben. Wir haben gewusst, dass es kein schönes Match, sondern ein Geduldsspiel wird. Es freut mich, dass wir mit den Wechseln das Spiel auf unsere Seite haben ziehen können“, so Jürgen Säumel, der Dimitri Lavalee mit Verletzung verlor. Der Belgier musste mit dick einbandagiertem Knie raus. „Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes. Dimi ist ein sehr wichtiger Spieler für uns.“
Mittwoch könnte die Säumel-Elf im Nachtrag gegen die WSG Tirol (Trainer Semlic schaute Sturm gestern in Hartberg auf die Beine) trotz der letzten Dürrezeit sogar wieder Platz eins übernehmen. Zeigt: Die Liga ist total verrückt! „Ich weiß das, bin schon lange dabei. Daher tun wir alle gut daran, Ruhe zu bewahren“, so der Sturm-Trainer nach dem Befreiungsschlag.
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Bild: Sepp Pail
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